Neue Kunst-Räume in der Innenstadt
Amtsinhaber Olaf Tauras (CDU) lässt das Dauerthema Innenstadt nicht los. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Kunst und Kultur zur Stadt Neumünster dazu gehört“, erklärte er. Deshalb sei es wichtig, die Innenstadt zu entwickeln und neue Räume für Kunst und Kultur zu schaffen: „Wir werden die Innenstadt umbauen müssen. Weniger Handel, mehr andere Dinge.“ Das ehemalige Karstadt-Gebäude solle zu einem „Haus der Bildung“ werden. Auch sogenannte Pop-Up-Galerien, also zeitlich begrenzte Kunstprojekte, könnten Teil dessen sein. Ansonsten sollen der Kunstflecken und das Theaterprogramm weiterentwickelt werden. Sein Mitbewerber Tobias Bergmann (SPD) stimmt mit ihm in vielem überein, setzt als ehemaliger Hamburger aber verstärkt auf neue Einflüsse und schlägt vor, „Nischenkulturen“ nach Neumünster zu bringen. „Kultur braucht auch Impulse von außen, sonst wird es zu lokal“, sagte Bergmann. „Karstadt kann, muss aber nicht“, antwortet er auf die Frage zur Nutzung des leerstehenden Gebäudes. Sein Fokus liegt auf einer Digitalisierung der Kultur, um auch für junge Leute attraktiver zu sein. „Denn mit Digitalisierung kenne ich mich sehr gut aus“, so der SPD-Kandidat.
Kultur als sozialer Kitt
Sven Radestock (Die Grünen) und der parteilose Memet Celik setzen beide unabhängig voneinander auf „Kultur als sozialen Kitt“, wie es der Grünen-Kandidat ausdrückte. „Wenn wir dieser Pandemie etwas Gutes abgewinnen können, dann ist es, dass wir nun einige Dinge wertschätzen, die wir vorher für selbstverständlich hielten“, so Radestock.
Großflecken als Freiluftbühne
Celik setzt vor allem auf kulturelle Frühförderung bei Kindern, beispielsweise durch die Arbeit der Musikschule, und das Erreichen einen möglichst breiten Publikums. Dafür schlug er ganz unkonventionell vor, den Großflecken zur „größten Freiluftbühne Schleswig-Holsteins“ zu machen und Künstler dort ihre Werke ausstellen zu lassen. Auch Radestock setzt auf mehr Sichtbarkeit und fragt, warum Projekte, wie das Straßenmusikfest Ba-Da-Boom nicht häufiger stattfinden. „Das hat auch etwas mit Stolz auf die eigene Kultur zu tun“, so der Einfelder.
Das Thema Geld spielte auch eine Rolle – aber keiner der Kandidaten ließ sich auf feste Zusagen ein, weil dies ohne die Zustimmung der Ratsversammlung nicht möglich ist. Einig waren sich alle, dass eine projektbezogene finanzielle und logistische Förderung aber möglich sei. Memet Celik fasste es prägnant zusammen: „Ohne Geld läuft nichts.“
Video- Meeting mit den OBM Kandidaten: Großes Interesse und zahlreiche Teilnehmer
Text: Alexandra von Fragstein
Kunst trifft Politik
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